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29.8.1526 – Die Schlacht Moháč: König Ludwig II. stirbt

Die Schlacht bei Moháč wird traditionell als ungarische nationale Niederlage wahrgenommen. Für die Länder der böhmischen Krone bedeutete sie vorrangig, dass eine große Anzahl böhmischer Soldaten teilgenommen hatte und nicht nur der ungarische, sondern auch böhmische König Ludwig gefallen war. Das Jahr 1526 stellte einen Wendepunkt in der böhmischen Geschichte dar, der sich in politischer und dynastischer Hinsicht äußerte.

Der Nachfolger Ludwigs am böhmischen Thron war ungewiss: es kam erneut – wie bei Ladislaus Postumus im Jahr 1453 – zu einem Zwiespalt zwischen den böhmischen und mährischen Adelsgemeinden. In Prag wurde Ferdinand zum König der böhmischen Adelsgemeinden (Böhmen) gewählt, wohingegen in Mähren (bzw. den Nebenländern der böhmischen Krone: Schlesien, Ober- und Niederlausitz) eine andere Rechtsmeinung vertreten wurde, nach der Ferdinand als böhmischer König auf Grundlage der Erbansprüche seiner Frau Anna akzeptiert wurde. So wurden eigentlich die Wiener Verträge des Jahres 1515 erfüllt.

Antonín Kalous


Erzherzog Ferdinand erringt die Krone Böhmens und wird Gegenkönig in Ungarn

Nach dem Tod von König Ludwig II von Ungarn in der Schlacht von Mohács meldete Ferdinand auf Grund der Friedens- bzw. Familienverträge seinen Anspruch auf den Thron in Böhmen und Ungarn an. Zuerst stand für Ferdinand die Erlangung des Throns von Ungarn im Vordergrund. Am 23. Oktober 1526 wurde Ferdinand auf der Prager Burg einstimmig zum böhmischen König gewählt und am 24. Februar 1527 in Prag gekrönt.

In Ungarn wählte die national-ungarische Partei am 10. November 1526 den Woiwoden von Siebenbürgen, Johan Szápolyai. Am 10. November trat ein von Königinwitwe Maria nach Preßburg einberufener Landtag zusammen. Am 17. Dezember wurde Ferdinand auf dem nur schwach besuchten Wahllandtag zum König gewählt. Die Wahl Szápolyais wurde für ungültig erklärt, da der Landtag in Stuhlweißenburg/ Székesfehérvár nicht durch den zuständigen Palatin Istvá Bathory einberufen worden war. Unter den Wählern Ferdinands war nur ein ganz geringer Teil der Magnaten. Die Kroaten übertrugen am Wahllandtag von Cetin (1527) Ferdinand die Königskrone Kroatiens. Am 3. November 1527 wurde Ferdinand in Stuhlweißenburg zum König von Ungarn gekrönt.

Antonín Kalous


Schlacht bei Mohács / Fall von Belgrad

Sultan Süleyman, der Ende 1520 den Thron des mit der Eroberung Ägyptens (1517) äußerst stark gewordenen Osmanischen Reichs bestieg, führte seinen ersten Feldzug gegen Ungarn. Das sultanische Feldheer zog im Juli 1521 die Festung von Belgrad (damals auch Griechischweißenburg genannt, heute Beograd, Serbien) herum. Nachdem mehrere Burgen in der Gegend – u.a. Šabac, in einer strategischen Position südlich der Donau – dem Sultan zugefallen waren, nahmen die Osmanen Belgrad am 29. August nach einer 4 Wochen langen Belagerung ein. Die Truppen von König Ludwig II kamen zu spät, um die Verteidigung der Burg unterstützen zu können.

Ein eventueller ungarischer Rückeroberungsversuch wurde von einer unter den Ungarn ausgebrochenen Pestepidemie verhindert. Damit gelang es den Osmanen, große Störungen in dem seit Jahrzehnten gut funktionierenden südungarischen Verteidigungssystem hervorzurufen. Obwohl die Ungarn in den darauffolgenden Jahren mehrere Siege über die Osmanen errangen, unter denen die Schlacht von Szávaszentdemeter (Sremska Mitrovica, Serbien) im Jahre 1523 herausragt, war der Gegner niemals das sultanische Heer selbst. 1526 startet Süleyman wieder einen Feldzug gegen Ungarn.

Nacheinander eroberte er die ungarischen Burgen wie die Festung von Pétervárad (Petrovaradin, Serbien), die nach 1521 die zentrale Rolle von Belgrad im Verteidigungssystem übernahm. Die Auseinandersetzung fand in der Nähe von Mohács (Ungarn) statt, in der die osmanische Armee in mindestens dreimaliger Überzahl den Sieg von entscheidender Bedeutung errang. Nicht nur die Hälfte der Episkopaten, mehrere Magnaten und Wohlhabende, sondern auch König Ludwig II fiel in der Schlacht. So starb der böhmisch-ungarische Zweig der Jagiellonen aus. In der Folge herrschte in Ungarn eineinhalb Jahrzehnte lang Bürgerkrieg.

Tibor Neumann


Ungarn: Krönung Ferdinands, Krönung von Johann Szapolyai

Nach der tragischen Niederlage bei Mohács zog Sultan Süleyman in Ofen ein, brannte die Stadt nieder und kehrte dann nach Hause zurück. Auf dem Weg zurück ins Osmanische Reich plünderten seine Truppen die zentralen Gebiete Ungarns. Die Witwe von König Ludwig II, Maria von Ungarn, fuhr bereits früher nach Preßburg zurück. Johann Szapolyai, Graf von Zips und Woiwode von Siebenbürgen, der nicht an der Schlacht bei Mohács teilnehmen konnte und daher noch ein intaktes Heer anführte, berief für die östlichen Komitaten Ungarns eine Versammlung bei Tokaj (Ungarn) ein. Es wurde dort u.a. öffentlich bekanntgegeben, dass in der alten ungarischen Krönungsstadt, Stuhlweißenberg ein Reichstag abgehalten werden sollte. So geschah es auch. Johann Szapolyai wurde am 10. November 1526 von den ungarischen Ständen legitim zum König gewählt und am darauffolgenden Tag gekrönt. Maria von Ungarn lehnte inzwischen den Heiratsantrag von Johann Szapolyai ab und berief in Preßburg einen Reichstag im Interesse ihres Bruders, Erzherzogs Ferdinand, der bereits am 23.Oktober 1526 in Böhmen zum König gewählt wurde. Die in Preßburg anwesenden Stände wählten Ferdinand zum legitimen König, was aus ihrem freien Willen und nicht unter Berücksichtigung auf die das habsburgische Erbfolgerecht garantierenden Verträge erfolgte. Während die kroatischen Stände Erzherzog Ferdinand zum ungarischen König erklärten, unterstützten die slawonischen Stände Johann Szapolyai. Die Verhandlungen zwischen den beiden Parteien blieben erfolglos. Aus diesem Grund führte der gewählte König Ferdinand im Mai 1527 einen Feldzug nach Ungarn, dann zog er in Ofen ein. Nachdem seine Truppen am 27. September 1527 einen Sieg über das Heer von Johann Szapolyai bei Tokaj errungen hatten, wurde der Habsburger am 3. November auch in Stuhlweißenburg zum König gekrönt. Nach der doppelten Königswahl und der Königskrönung brach ein eineinhalb Jahrzehnte dauernder Bürgerkrieg in dem von den Osmanen schwer bedrohten Königreich aus.

Tibor Neumann


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