Der Tod von König Matthias Corvinus
Der überraschende Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus im April 1490 ermöglichte Maximilian die Rückeroberung der von den Ungarn besetzten österreichischen Gebiete im Osten des Reiches. Maximilian, der in der Bretagne in einem ungelösten Konflikt mit dem französischen König verwickelt war, eilte mit einem kleinen Heer nach Osten. Im August konnte er Wien von den Ungarn zurückerobern und bis Anfang Oktober alle ungarischen Garnisonen aus den habsburgischen Erblanden vertreiben.
Matthias Pfaffenbichler
Vladislav von Böhmen übernimmt die Krone Ungarns
Am 6. April 1490 verstarb Matthias Corvinus, ungarischer und böhmischer König und Herzog von Österreich, der aufgrund seiner militärischen und politischen Aktivitäten sein Herrschaftsgebiet in Gebiete westlich und nordwestlich von Ungarn ausgedehnt hatte.
Sein Tod bedeutete vorranging den Kampf um die ungarische Königskrone, seine Gebietsgewinne in den österreichischen und böhmischen Ländern wurden de facto annulliert, obwohl sie in den böhmischen Ländern noch rechtlich anerkannt waren. In den 1480er Jahren hatte er versucht, seinen unehelichen Sohn Jan Corvinus als Nachfolger durchzusetzen, was jedoch misslang. Zu den Kandidaten für den ungarischen Königsthron zählten auch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Maximilian, der böhmische König Vladislav, dessen Bruder, der polnische Prinz Johann I. Albrecht, sowie der bereits erwähnte Jan Corvinus. Erfolg hatte Vladislav, der, unterstützt von Matthias Witwe Beatrix von Aragón, die er formal als seine Ehefrau betrachtete, um den Thron gekämpft hatte. Die Hochzeit wurde jedoch nie vollzogen. Für die böhmischen Länder bedeutete Vladislavs Erfolg einerseits die reale Wiedereingliederung Mährens, Schlesiens und der Lausitz an Böhmen, andererseits die Verlegung des Herrschaftssitzes von Praha/Prag nach Buda/Ofen durch Vladislav II. den Jagiellonen. Nur noch dreimal kehrte er nach Prag/Praha zurück.
Antonín Kalous