Innsbruck um 1515

Aus dem Besitz der Grafen von Tirol kam die Stadt 1363 in die Hand der Habsburger und erlebte unter dem Habsburger Herzog Friedrich IV. eine Blütezeit als Residenzstadt, nicht zuletzt durch ihre exponierte Lage auf einer europäischen Nord-Süd-Alpenachse. Kaiser Maximilian, der Hauptakteur in der Doppelhochzeit von 1515, ließ noch als deutscher König in den Jahren 1497/8–1500 das markante Kennzeichen des Prunkerkers, das so genannte Goldene Dachl, hinzufügen.

Maximilian selbst hielt oft Hof in Innsbruck, das seine Lieblingsresidenz war (unter ihm erhielt die Stadt auch eine beeindruckende Hofburg), nicht zuletzt um seiner Jagdleidenschaft frönen zu können. So nimmt es auch nicht wunder, dass sich die Stadt 1511 eines besonderen Privilegs erfreuen durfte: Im sogenannten Landlibell erhielt sie das Recht, keine Kriegsfolge leisten zu müssen, sondern nur die eigene Grenzverteidigung zu übernehmen.

In Innsbruck war es auch, wo im ca. 1500 erbauten Zeughaus (im heutigen Stadtteil Dreiheiligen) eines der bedeutendsten Waffenlager Europas untergebracht war. Untrennbar verbunden mit Maximilians Namen sind auch sein Kenotaph mit geplanten 40 großen und 100 kleinen Wächterfiguren, die zwischen 1509 und 1550 in Bronze gegossen wurden (heute in der Innsbrucker Hofkirche; tatsächlich wurden es dann 28 überlebensgroße Bronzefiguren).

Der Grundstein zu einer eigenen Universität sollte jedoch erst lange nach Maximilian mit der ersten Vorstufe eines Jesuitengymnasiums 1562 gelegt werden. Nichtsdestotrotz nahm auch Innsbruck intensiv Anteil an der humanistischen Bewegung, darunter prägend durch den aus Hall stammenden Berater Kaiser Maximilians und Regenten der niederösterreichischen Lande, Johannes Fuchsmagen (mit Amtssitz in Wien, wo er sich intensiv für die Etablierung des Humanismus einsetzte).

Christian Gastgeber

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